Montag, 1. November 2010

Wo man in Deutschland Dinosaurier fand









Raub-Dinosaurier Juravenator aus Bayern. Zeichnung: Nobu Tamura


Hannover / Stuttgart – Nirgendwo in Deutschland sind mehr Gattungen von Dinosauriern entdeckt worden als in Niedersachsen. Dort fand man bisher Knochen, Zähne und Fußabdrücke von neun Gattungen. Sieben davon waren bis zu 15 Meter lange Pflanzenfresser, die restlichen zwei Fleischfresser, die nur durch dreizehige Fußabdrücke belegt sind. Das geht aus dem Taschenbuch „Dinosaurier in Deutschland. Von Compsognathus bis zu Stenopelix“ (ISBN 978-3-640-73202-9) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst hervor.

Durch Fußabdrücke sind in Niedersachsen die pflanzenfressenden Dinosauriergattungen Elephantopoides, Iguanodon, Rotundichnus sowie die fleischfressenden Gattungen Megalosauripus und Megalosaurus belegt. Dagegen liegen von Europasaurus, Lexovisaurus oder einer ähnlichen Form, Plateosaurus und Stenopelix fossile Knochen und Zähne vor.

Aus dem Dinosaurierland Baden-Württemberg sind sieben Gattungen durch fossilie Skelette oder Knochen bekannt: nämlich Efraasia, Halticosaurus, Liliensternus, Ohmdenosaurus, Plateosaurus, Procompsognathus und Sellosaurus. Der bis zu zehn Meter lange Plateosaurus (Flache Echse) wird wegen seines häufigen Vorkommens scherzhaft Schwäbischer Lindwurm genannt. Man bezeichnet ihn aber auch als Deutscher Lindwurm, weil er in Deutschland von rund 50 Fundstellen bekannt ist.

In Bayern hat man mindestens drei Dinosauriergattungen nachgewiesen, von denen zwei kleine Raub-Dinosaurier sind. Einer davon ist der lediglich 80 Zentimeter lange Juravenator (Jäger des Juragebirges), der weltweit erste Fund dieser Gattung, der andere der nicht viel größere Composgnathus (Zartkiefer). Die dritte Gattung ist Plateosaurus.

Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bringen es auf jeweils zwei Dinosauriergattungen, Mecklenburg-Vorpommern auf eine. Aus Nordrhein-Westfalen kennt man die Pflanzenfresser Iguanodon (Leguanzahn) und Hypsilophodon (Hochrückenzahn), aus Thüringen den Raub-Dinosaurier Liliensternus und Plateosaurus, aus Sachsen-Anhalt den Raub-Dinosaurier Halticosaurus und Plateosaurus. Worum es sich bei Emausaurus aus Mecklenburg-Vorpommern genau handelt, weiß man nicht.

Die Angaben in der Literatur über die Zahl der Dinosauriergattungen und -arten in Deutschland differieren voneinander, weil die Fußabdrücke, Knochen und Zähne mitunter nicht mit letzter Sicherheit einer bestimmten Form zugewiesen werden können. Sicherlich spiegeln die bisher entdeckten Dinosaurierreste nur einen kleinen Teil der ehemaligen Artenvielfalt wider.

Von Giganten wie dem bis zu 40 Meter langen Pflanzenfresser Argentinosaurus aus Argentinien in Südamerika hat man zwischen Nordsee und Alpen bisher noch keine Fossilien oder Fußabdrücke gefunden. Aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen, Brandenburg und Schleswig-Holstein liegen bisher überhaupt keine Dinosaurierreste vor.

Der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst hat insgesamt mehr als 100 Bücher, Taschenbücher, Broschüren, Museumsführer und E-Books veröffentlicht. Er schrieb unter anderem über die Urzeit, Steinzeit, Bronzezeit, das Eiszeitalter, den Ur-Rhein, Säbelzahnkatzen, Höhlenlöwen, Höhlenbären, Affenmenschen und Seeungeheuer.

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